Kategorien
Der Pjöni und die Freaks

Sympathy for the Pjöni

Letzte Nacht traf ich Keith Richards. Ich ging durch eine Einkaufspassage einer mir unbekannten Stadt und Keith Richards lief da so lang mit einer Reisetasche. Ich dachte echt, ich guck nicht mehr richtig! Es war sonst keine Menschenseele in der Nähe. Sollte ich ihn um ein Autogramm bitten? Er sah eigentlich ziemlich gehetzt und heruntergekommen aus. Er hatte sicher keine Lust sich mit einem Fan herum zu schlagen. Andererseits konnte ich doch nicht einfach so an Keith Richards vorbei gehen, ohne irgend etwas zu tun!

Als ich ihn passierte grüßte er mich. Ich konnte es echt nicht glauben, dass er mich angesprochen hatte! Ich sagte verlegen "Hello", konnte vor Nervösität aber nicht einmal mehr ein "Mr. Richards" hinterher kriegen. Aber auch, weil ich mir plötzlich nicht mehr sicher war, ob ich ihn nicht mit irgend einer anderen Rocklegende verwechselte.

Ich wollte ihn nicht weiter belästigen und ging weiter, da hielt er mich am Arm fest und fing an mit mir zu reden! Ich entschuldigte mich, weil ich dachte, er würde nicht gestört werden wollen und ging, als das geklärt war, ein Stück des Weges mit ihm und unterhielt mich mit ihm.

Als wir am einen Ende der Passage angekommen waren und weiter miteinander redeten kamen andere Leute dazu. Sie schienen aber den Herrn nicht zu erkennen. Aber trotzdem scharrten sie sich eng um mich. Da erkannte ich, was hier gespielt wurde! Keith Richards sollte mich ablenken, während die anderen mich beklauten!

Aber nicht mit mir. Ich redete weiter mit ihm, achtete aber peinlich genau auf alle meine Sachen. Es war ein interessantes Spiel. Die Diebe konnten ja nicht einfach zugeben, dass sie mir was klauen wollten. Auch wenn sie sicher erkannt hatten, dass ich wusste, was sie wollten, wollten sie nicht aufgeben.

Jedenfalls dachte ich, dass ich mich eigentlich ganz gut machte, aber nach einiger Zeit ertönte dann die Wette-gewonnen-Melodie von "Wetten, dass..?" und die Buchstaben hüpften über’s Bild und ich erkannte, dass ich in einer Fernsehsendung sein musste. Ich wusste nur nicht, in welcher. Aber zumindest erklärte das, weshalb Keith Richards da durch die Gegend lief und mich angesprochen hatte.

Aber ich war schon ziemlich beeindruckt, die Jungs hatten es geschafft meine Armbanduhr vom linken ans rechte Handgelenk zu befördern und mir eine billige Rolex-Imitation ums linke Handgelenk zu legen.

Naja, am nächsten Tag erfuhr ich dann von einem Freund, dass er mich bei "Wetten, dass..?" gesehen hatte und dass ich der beliebteste von allen, die beklaut wurden, war, weil ich so cool mit Keith Richards getanzt hätte.

Ja, da fiel es mir wieder ein, ich hatte ja auch mit ihm getanzt! Was eigentlich ziemlich blöde war, weil ich dabei auch meine Jacke ausgezogen und über einen Stuhl gelegt hatte, was natürlich ein gefundenes Fressen für die Diebe war. Jedenfalls tanzte ich mit Keith Richards leichtfüßig, wie auf Wolken schwebend, um die Grünanlagen Draußen herum. Ich hatte zwischenzeitlich das Gefühl, ich könnte fliegen!

Aber das war natürlich Blödsinn. Man kann nicht fliegen. Ich habe einfach nur so gut getanzt, dass ich halt etwas länger in der Luft schwebte, als normale Menschen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert