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Der Pjöni und die Freaks

Ich habe Fidel Castro auf dem Gewissen!

Nach meiner langen Odyssee durch die Wüste kam ich endlich bei einem kleinen Fort an. Die Leute dort waren ziemlich nett, auch wenn sie alle Soldaten waren. Sie trugen alle Bajonette und schienen im Krieg zu sein.

Aber ihr großer Stolz war der Panzer! Was für ein beeindruckendes Gefährt es doch war. Eine große Hauptkanone, drinnen von bestimmt 70 Mann bedient. Draußen waren insgesamt 12 Mann postiert, sechs rechts und sechs links von der Kanone. Sie hatten symmetrisch unter sich aufgeteilt sechs Bajonette und sechs Schiffskanonen. Der Panzer konnte also ganze 13 Waffen abfeuern, bevor er eine Stunde lang nachladen musste.

Doch dann passierte das Unfassbare! Die Kanone hatte eine Fehlfunktion. Das konnte nur ein Spion gewesen sein! Zumindest behauptete das der Kommandant der Armee. Und ich traute meinen Augen nicht, wer das war. Mit stolzen 1,02 Metern Körperhöhe stand er vor mir: Fidel Castro! Er sah ein bisschen so aus, wie Marvin der Marsmensch. Aber sonst war es unverkennbar Fidel.

Und er war außer sich vor Wut! Wer konnte es wagen seinen geliebten Panzer zu sabotieren? Der Mechaniker fand heraus, dass es nur Materialermüdung war. Aber Fidel ließ sich nicht von seinem Wahn abbringen. Seine Freunde (nicht Che, der ist schließlich seit 40 Jahren tot) redeten auf ihn ein, flehten ihn gar an, aber es war vergebens. Es musste ein Exempel statuiert werden.

Ich fürchtete um mein Leben. Ich war ein Unbekannter und der letzte, der das Fort betreten hatte. Aber Fidel mochte mich. Ich war sicher. Letztendlich wurde ein mir unbekannter Soldat vor Fidel gezerrt, durfte seine Unschuld beteuern und wurde dann erschossen. Das hatte Fidels Freunde natürlich sichtlich erschüttert. Aber was sollten sie tun? Er war der Diktator und sein Wort war Gesetz.

In den kommenden Wochen lernte ich ihn näher kennen. Seine Freundlichkeit aber auch seinen Wahn. Ich verstand zum Beispiel nicht, wieso wir auf Mallorca und nicht auf Kuba waren. In dieser Zeit kam auch freundlicher Professor Doktor Schlagmichtot ins Fort, den alle sehr mochten, weil Ärzte immer gebraucht werden, im Krieg.

Kurz darauf gab es auch eine große Schlacht, von der ich aber nicht sehr viel miterlebte. Nur das Ende wird mich auf Ewig in meinen Albträumen heimsuchen. Als alles fast verloren war, ordnete Fidel den Einsatz des Panzers an. Doch ich war im Weg und so konnte der Panzer nicht schießen. Aber Fidel befahl dem Panzer einfach über mich hinweg zu fahren. Fidels Freunde flehten wieder aber Fidel zeigte kein Einlenken.

Vor Angst erstarrt kauerte ich vor dem Panzer und erwartete mein Ende. Ich hörte das Kanonenfeuer und die Bajonettschüsse. Dann feuerten noch drei der Schiffskanonen und es war still.

Voller Furcht öffnete ich ein Auge und sah mich um. Was war passiert? Was war geschehen? Die Bewegung der gegnerischen Armee und die Panzermannschaft hatten mich gerettet! Auf einmal konnten sie auf den letzten Mann der Gegner an mir vorbei schießen und haben so die Schlacht entschieden!

Das ganze Fort jubelte und feierte und warf den geliebten Diktator in die Luft. Nur seine Freunde machten ein trauriges Gesicht. Wenig später wurde ich eingeweiht. Sie planten Fidel zu töten. Und ich sollte ihm den Todesstoß versetzen!

Ich erinnerte mich daran, was Fidel machte, wenn er nicht genau wusste, wer ihn verraten hatte. Aber wenn ich ihn gezielt töten sollte, würde er sicher schnell erfahren, wer es war. Ich hatte Angst. Stimmte aber den anderen zu, es musste etwas getan werden.

Am nächsten Tag wurde der Plan in die Tat umgesetzt. Die Freunde präsentierten Fidel einen neuen Streitwagen, als Geschenk für seinen Sieg. Während er das Gefährt freudig erregt begutachtete, kletterte ich auf einen Hochstand. Fidel präsentierte mir seinen Rücken und ich wusste genau wo sein Herz war. Ich konnte es beinahe fühlen.

Ich nahm den drei Meter langen Speer in die Hand, holte aus und stellte mir vor, wie es aussehen würde, wenn der Speer Fidel durchbohrte. Diese kleine, kauernde Figur. In einem ihrer glücklichsten Momente würde ihr Gesichtsausdruck von Freude zu Überraschung, dann Schmerz und wenn sie mich erblickte, zu grenzenloser Wut und Enttäuschung werden.

Ich würde ja gerne behaupten, dass es Mitleid war, der meine Hand zurück hielt. Aber es war Furcht. Pure nackte Furcht. Denn was, wenn mein Speer ihn verfehlte? Ich würde Überraschung, Wut und Enttäuschung auch dann in seinem Gesicht sehen können. Wut vor allem, wenn er dann den Schießbefehl gab. Ich konnte es nicht tun, es ging einfach nicht.

Der Moment verstrich und Castro bestieg seinen Streitwagen. Alle jubelten ihm zu. Auch seine Freunde, obwohl sie mir auch böse Blicke sandten. Die Pferde des Wagens bäumten sich auf und galoppierten los. Und Fidel in seinem Wagen hinterher. Aber irgend etwas schien nicht in Ordnung zu sein. Der Wagen geriet ins Straucheln, die Deichsel brach und Fidel wurde herausgeschleudert.

Es war kein schöner Anblick. Fidel lag blutig im Wüstenboden und sein Bein stand in einem sehr ungesunden Winkel vom Körper ab. Seine Armee eilte zu ihm, allen voran seine Freunde und Professor Doktor Schlagmichtot. Dieser untersuchte ihn und musste ihm voller Bedauern mitteilen, dass dieser niemals wieder als Diktator würde arbeiten können.

Fidels Freunde weinten bitterlich aber ich allein konnte hinter ihren Augen ein Lächeln sehen. Diese hinterhältigen Hunde! Die Menge machte Platz für eine Bahre und trug den gefallenen Diktator davon. Es gingen alle betrübt zurück ins Fort. Die Party war vorbei. Nur einer, einer ging hinaus in die Wüste. Es war der Professor! Er hatte also den Wagen manipuliert! Er hatte die Macht dem Diktator das Diktieren zu verbieten! Wahrscheinlich hatte er sogar den Panzer sabotiert!

Danach fing ein Lehrfilm über das Volk der Ägypter an und zeigte eine Pyramidenstein-Fabrik. Wie der Film über Castro sollte er den Untergang einer unterdrückenden Weltmacht zeigen und war kindgerecht als Trickfilm verpackt.

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