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Der Spieler Kommerz

Warenhaus Usability

Ich wollte mir heute noch ein paar billige T-Shirts und eine kurze Hose für "Unser Dorf spielt Fußball" kaufen. Das sollte ja eigentlich einfach zu bewerkstelligen sein.

Um mein Ziel zu erreichen besuchte ich eine Filiale der Kaufhof Warenhaus AG. Einerseits, weil ich mir von der großen Auswahl versprach günstige Angebote zu finden und dann einfach nur, weil der Kaufhof so nah ist.

Dann musste ich leider merken, dass es gar nicht so leicht ist, zu finden was man sucht. Früher war das ganz einfach. Man ging in den Laden, suchte sich das Stockwerk, in dem die gewünschten Artikel zu finden sein sollten. Dann suchte man sich die Artikelgruppe, die Größe und in einem kleinen Bereich fand man dann verschiedenste Artikel, die man auf ihre Beschaffenheit und den Preis hin untersuchen und dann gegebenenfalls anprobieren und kaufen konnte.

Da hat es meist auch schon lang genug gedauert, bis man zum Beispiel eine passende Hose gefunden hatte. Manchmal fand man aber auch gleich mehrere und nahm die alle mit nach Hause, um einige Mark ärmer.

Heutzutage ist das anders. Naja, fast anders. Der erste Schritt ist zum Glück noch gleich geblieben. In einer gar unmenschlich gütigen Geste ist es dem Kunden gestattet seine Produktsuche zumindest leicht einzuschränken. Man darf zwischen den Geschlechtern "Damen", "Herren" und "Sport" wählen. Dann beginnt aber die große Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Was das ganze nämlich so schwierig macht, ist, dass man die Marke der Nadel kennen muss, die man sucht. Zuerst sucht man die Adidas-Nadeln ab, dann die Puma-Nadeln, dann die Reebok-Nadeln und da waren ja auch noch Nike-Nadeln. Ach, und in der einen Ecke finden sich noch die billig[1]-Nadeln und in der anderen Ecke die billig[2]-Nadeln.

Dies war eine stark vereinfachte Darstellung. Ich werde jetzt versuchen das ganze näher an die Realität zu bringen. Denn in der Adidas-Rubrik stehen nicht nur die Nadeln, sondern auch Fäden, Garne, Wolle, Stoffe, Stricknadeln, Häkelnadeln, Farben und weil es optisch so gut zu allem passt, noch etwas Heu.

Aber so leicht will man’s dem Kunden nicht machen. Er kann sich dann auch noch zwischen verschiedenen Designs auswählen, damit Nadel, Faden, Garn, Wolle, Stoff, Stricknadel, Häkelnadel und Farbe auch ja zusammen passen. Gut, manchmal fehlt zu einer Nadel ein passender Faden, aber sowas will der Kunde ja nicht immer haben.

Ich muss also zu einer Marke hin, muss zu einem Design, muss auch noch hoffen, dass dort wenigstens gleichartige Artikel zusammen liegen und wenn ich dort nichts gefunden habe, zum nächsten Design, bis ich die Marke durch habe, um dann zur nächsten Marke wechseln. Und während ich das tue muss ich mir entweder merken was ich wo gesehen habe, oder alles, was auch nur annähernd interessant aussieht den ganzen Weg mit mir rumschleppen.

😡

Ich kann ja verstehen, dass der Kaufhof lieber die teuren Artikel verkauft und es deshalb dem Kunden schwer macht, alles mit den günstigen Angeboten zu vergleichen. Aber kann der nicht lieber zu der guten alten Praktik zurück gehen einfach die billigen Waren nicht in Augenhöhe des Kunden zu platzieren? Da konnte man wenigstens ein paar Pfunde verlieren, wenn man sich bückte und streckte.

Ich habe dann letztendlich nur ein paar T-Shirts gekauft. Eine passende Hose zu finden war mir unmöglich.

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