Angeregt durch diese Diskussion bei Nerdcore habe ich ein wenig über mein antrainiertes Verhalten, jeden externen Link mit target="_blank" zu versehen, nachgedacht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das ganze Blödsinn und total gegenläufig zu meiner Meinung, der User solle selbst über die Bedienung seiner Medien entscheiden, ist. Im Zuge dessen habe ich jetzt auch überall das target="_blank" entfernt und werde es in Zukunft auch nicht setzen, was mir einiges an Tipparbeit erspart.
Zu diesem Schluss bin ich vor allem durch die Beobachtung meines Surfverhaltens gelangt, das man wohl am besten mit "dreidimensionalem Browsing" beschreiben könnte. Meistens gehe ich etappenweise verschiedene Nachrichtenquellen durch. Das können meine Blogroll, meine liebsten Nachrichten-Seiten, meine Stammforen oder aber auch Suchergebnisse sein. Alles was mich dabei interessiert öffne ich instinktiv mit der mittleren Maustaste in einem neuen Tab. Selbst meine Blogroll, die bisher zu diesem Zweck mit target="_blank" versehen war.
Dann schließe ich nacheinander alle Tabs, nachdem ich sie mir durchgelesen habe. Befindet sich darin ein Link, der mich interessiert gibt es jetzt für mich drei Möglichkeiten. Ich kann den Link im gleichen Fenster öffnen, sobald ich mit dem eigentlichen Artikel fertig bin. Hier wäre dann ein manuell gesetztes Target hinderlich, da ich dann erst mit der rechten Maustaste auf den Link klicken und dann die Option wählen muss, das aktuelle Fenster zu wählen. Das wäre also eindimensionales Browsing.
In die zweite Dimension geht es, wenn ich den Link in einem neuen Tab mit der mittleren Maustaste öffne. Das mache ich, um das ganze zu lesen, sobald ich mit den gegenwärtig offenen Tabs fertig bin. Dabei betätige ich immer die mittlere Maustaste. Egal, ob der Link sich von allein in einem Tab geöffnet hätte oder nicht.
Als dritte Dimension bezeichne ich es, wenn ich den Link in einem neuen Fenster öffne, um schnell zwischen ihm und dem eigentlichen Artikel hin- und herschalten zu können. Und ich hab‘ mich Jahre lang gefragt, wieso im Zeitalter der Tabs überhaupt die Möglichkeit für ein neues Fenster gegeben wird…
Ja, das war so die Art, wie ich das www erkunde. Zu den weiteren Gründen gegen target="_blank" zählen die Freiheit des Users und die XHTML-Konformität. Wer findet, dass ich das wieder einführen soll, der soll sich eine Maus mit mehr als zwei Tasten kaufen.
2 Antworten auf „Dreidimensionales Browsing“
Das ist ja ein guter Kniff! Wieder was gelernt.
Willkommen im Club, ich habe so ziemlich genau das gleiche Surfverhalten wie du hier beschreiben hast. Blöd ist immer nur wenn ich wie jetzt gerade an meinem Laptop, keine Maus angeschloßen habe weil die mal wieder irgendwo vergessen wurde. Dann muss immer die rechte Maustaste herhalten. Geht aber auch.
P.S.: Wäre mal interessant zu wissen wieviel Tabs man so Maximal und im Durchschnitt wärend einer Websitzung öffnet. Gibts dafür ein Addon?