Heute durfte ich eine interessante Beobachtung tätigen, die menschliche Psyche betreffend.
Kollege Os Outlook Express hat sich spontan dazu entschlossen die Arbeit zu verweigern.
Nun, spontan ist nicht ganz richtig, vor ein paar Tagen hat uns eine mysteriöse Fehlernummer nach einiger google-Arbeit eröffnet, dass OE nicht mit über 2GB großen Mailordnern zurecht kommt. Nachdem der Kollege den Hinweis auf überlegene Alternativen, wie Mozilla Thunderbird oder auch Microsoft Outlook mit dem Verweis auf frühere schlechte Erfahrungen abgetan hatte, lösten schoben wir das Problem durch das Löschen einiger alter E-Mails auf, was auch sonst wohl immer geholfen hatte.
Bis, wie gesagt, OE den Dienst und damit den Zugriff auf die E-Mails komplett verwehrte. Nach einer kurzen Beratung zusammen mit Kollege O² wurde beschlossen es doch mit Thunderbird zu versuchen, zumal das Programm eine exzellente Import-Funktion zum Wiederbeschaffen alter OE Daten, inklusive Einstellungen, Adressbuch und E-Mails verfügt.
Gesagt, getan. Ich installiere Thunderbird und das Programm fragt wie erwartet direkt nach dem Start, ob es die alten OE Bestände importieren soll. Da, wie schon erwähnt, die Mailordner inzwischen etwas größer waren, dauerte das seine Zeit, aber bald schon war das Programm fertig. Alles war wieder da. Bis auf die E-Mails im Posteingang. 😡
Es sah so aus, als ob wir 2GB unbrauchbaren Datenmüll auf der Platte hätten. Zum Glück ist OE schlau genug regelmäßige Backups anzulegen. Nachdem dieses importiert war mussten wir leider feststellen, dass dieses Backup zuletzt am 13. April erfolgt ist. Aber so etwas kann Kollege O nicht erschüttern. Es wurden einfach die Leute, von denen die wichtigsten Mails der letzten Tage kamen, darum gebeten diese noch einmal zu schicken.
Mit Freude stürzte O sich sogleich auf das neue Programm, um das Interface zu erlernen. Leider wurde seine Freude sogleich wieder gebremst. Auf einmal waren da so komische Ordner, in denen die importierten Nachrichten waren. Und überhaupt hießen viele Dinge anders. Und die Signatur wurde auch nicht importiert und es wurde ein Feld in der E-Mail Auflistung nicht angezeigt. Zudem landeten gesendete Nachrichten nicht im „Gesendete Nachrichten“ Ordner aus dem OE-Import, sondern im Sent-Ordner, der dann auch noch die Frechheit besaß sich nach einem Neustart in Gesendet umzubenennen!
Was das Fass zum Überlaufen brachte war dann, als das Programm ihn zum Versenden nach einem Passwort fragte. „Ja, genau die gleiche Scheiße, wie beim letzten mal“, seufzte Kollege O resignierend.
Schon interessant zu beobachten, wie das Neue, Unbekannte beim geringsten Anlass verschmäht wird, wo doch das alte Programm den Supergau hervor brachte. Und auch schon in der Vergangenheit durch einen schweren bekannten Fehler aufgefallen ist.
Aber ich übertreibe. Die kleinen Stolpersteine sind inzwischen beseitigt und Kollege O ist trotz allem immer noch gewillt mit dem kleinen Vogel Freundschaft zu schließen. Mal sehen, wie die Zusammenarbeit zwischen den beiden weiter verläft.
Morgen werde ich dann nochmals versuchen die restlichen E-Mails wiederherzustellen und eine bessere Backup-Policy durchzudrücken.