Das musste ja so kommen. Hab‘ am Sonntag in einer großen Pokerrunde, bestehend aus insgesamt neun Spielern, teilgenommen. Bei drei Runden á 3€ pro Kopf macht das genau 9€, die ich an dem Abend verspielt habe.
Wie gut, dass ich gestern gleich zwei Runden gewonnen und 18€ raus gekriegt habe. Das sind dann zusammengezählt fünf Runden, die ich in den letzten drei Wochen für mich entschieden habe. Ich glaube, damit bin ich inzwischen definitiv im Plus. Ich hatte aber auch ein Glück.
Vor ein paar Wochen zum Beispiel: Zweites oder drittes Spiel. Nur noch Rob und ich sind drin. Alle anderen haben gefoldet. Nach dem River habe ich ein Full House mit zwei Neunen und drei Fünfen. Es liegen schon viele Chips im Pot. Wir haben uns beide schon verdammt hochgetrieben. Bei so etwas tut es weh, raus zu gehen. Da denke ich mir, es so schmerzhaft, wie nur möglich, für ihn zu machen: "All-In."
Seine Augen leuchten. Er 😀 mich an und sagt salopp: "Ja, call ich den mal. Mal gucken, was dabei raus kommt. Ich habe ein Full House, und du?"
Sein Grinsen verschwindet sehr schnell, als er sieht, dass sein Full House nur zwei Achten zu den fünfen hat. >:->
Er ist bei diesem Spiel noch nicht kaputt gegangen. Er konnte sich sogar noch ziemlich weit aufrappeln. Aber am Ende war es das erste Mal, dass ich eine Pokerrunde für mich entschieden habe.
Gewinnen macht Spaß, aber verlieren kann man auch verkraften, wenn richtig krasse Blätter zustande kommen. Gestern zum Beispiel hatte ich irgendwie ein schlechtes Gefühl, als ich nach dem Turn ein Full House bestehend aus zwei Assen und drei Vieren auf der Hand hatte. Die Einsätze wurden aber alle gerade so hoch gespielt, dass es interessant blieb. Ein All-In hätte mich raus getrieben. Ich weiß nicht wieso, aber irgend etwas war faul.
Wir waren insgesamt nur noch zu dritt und alle drei sind bei den hohen Einsätzen mitgegangen. Aber niemand wagte einen wirklich krassen Vorstoß. Die anderen schienen auch zu wittern, dass da eine seltsame Energie in der Luft lag.
Das Bild, das sich mir bot, war folgendes: Ich hatte eine Ass und eine Dame auf der Hand. Schonmal nicht schlecht. Der Flop führte dann ein weiteres Ass und zwei Vieren zutage. Langsam wurde es interessant. Das könnte was werden. Ich erhöhe den Einsatz noch einmal und alle gehen mit. Im Turn lag dann die dritte Vier. Für einen kurzen Moment hatte ich sie für ein Ass gehalten und war enttäuscht, als die Karte sich in eine Vier verwandelte. Aber nachdem ich die Karten zusammen gezählt hatte war die Enttäuschung schnell verflogen.
Jetzt bloß nicht zu schnell spielen, oder die anderen beiden gehen raus. Und doch waren alle so seltsam nervös. Nicht nervös genug aber, um raus zu gehen. Jeder hat brav hübsche Sümmchen in den Topf geworfen, ohne zu gierig zu sein. Das war nicht normal. Dass sich im River eine zweite Dame zu meiner gesellte war mir egal. Ich hatte schon mein Full House.
Mit so einem Blatt hätte ich eigentlich mehr rausholen müssen. Wenn nicht All-In, dann doch wenigstens die 250, die für den River gesetzt waren, verdoppeln. Aber ich hielt mich zurück.
Beim Aufdecken offenbarte mein rechter Tischnachbar dann, dass er auch ein Ass hatte. Split Pot also für uns beide. Meinem lachenden linken Tischnachbarn schienen unsere phänomenalen Karten allerdings nichts auszumachen. Hatte er etwa das vierte Ass in der Runde? Sollte das ganze Spiel umsonst gewesen sein und jeder dürfte seinen Einsatz wieder einsammeln?
Er deckt die Karten auf und tatsächlich! Ein Ass! Aber meine Augen hatten mir schon einmal einen Streich gespielt. Ich guckte also genauer hin und konnte aufatmen. Der Pot würde nicht unter drei aufgeteilt werden. Er hatte die vierte Vier.
Woher kommt eigentlich dieser Poker-Hype in letzter Zeit? James Bond war es nicht, es begann schon lange davor. Irgend jemand eine Idee wieso Deutschland (andere Länder auch?) auf einmal sein Geld auf Pokertischen hin- und herschiebt?