Kategorien
Pjöni auf Reisen Technik Überwachungsstaat

Livebericht 24C3 #1

Ich sitze hier gerade in Saal 1 auf dem 24C3 und lausche gebannt den Geschichten von Anne Roth. Sie erzählte anfangs davon, wie ihr Freund Andrej Holm von der deutschen Polizei verhaftet wurde, weil er im Internet nach "Gentrification" gesucht hat.

Aber vor allem interessant ist, wie die konstante Überwachung, unter der sie und ihre Familie stehen, ihr Verhalten beeinflusst. Zum Beispiel muss sie am Telefon, wenn sie sich mit einem Freund treffen will, genau sagen wann, wo und weshalb sie sich treffen wollen. Und bloß keine Ironie verwenden! Das ist schon einmal nach hinten losgegangen.

Lest am besten ihren Blog, sie meinte, dass sie die meisten Geschichten dort schon aufgeschrieben hat.

Kategorien
Emo In eigener Sache Überwachungsstaat

Zu krank

Leute, denkt euch bitte einfach einen wunderschönen, langen, humorvollen aber auch sehr tiefsinnigen Text zu Herrn Schäbles neuester Idiotie, die für mich endgültig die Frage klärt, ob der Mann einfach nur dumm oder bösartig ist (ich tippe inzwischen letzteres).

Bin zu krank, um kreativ zu sein, deshalb die Flaute hier, sorry.

Kategorien
Überwachungsstaat

Kleiner Sieg, schon vor dem Kampf

Meine Freundin steckt mir nicht nur lustige Filme, sondern auch wichtige Nachrichten zu. Durch sie habe ich zum Beispiel vom Tod Evelyn Hamanns erfahren. 🙁

Auch hat sie mir davon erzählt, dass die heutige Demo bundesweit läuft (wobei ich aber davon zuerst im jawl erfahren habe). 🙂

Und jetzt machte sie mich auf diese gute Nachricht aufmerksam. 😀

Kategorien
Überwachungsstaat

Törichte Ignoranz

Ich hatte bisher alle Berichte über die Demo heute blauäugig ignoriert, weil ich annahm, dass die Veranstaltung wieder in Berlin ist und ich unter der Woche da sowieso nicht hinkommen könnte.

Tja, ich war ein Idiot. Das ist eine bundesweite Demo, die in 41 deutschen Städten abgehalten wird. Ich werde auf jeden Fall heute Abend, nach der Arbeit, auf der Domplatte stehen.

Ich versuche gerade, meine Freunde auch zu mobilisieren, hoffentlich ziehen die mit. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich die nicht so spontan dazu einladen müssen.

Ihr solltet euch auch die Zeit nehmen, vor allem, wenn es auch eine Demo bei euch in der Nähe gibt. Es geht zwar um 17 Uhr los, die Kernzeit ist aber 19 Uhr. Also nicht so schlimm, wenn ihr länger arbeiten müsst.

Näheres erfahrt ihr unter www.FreiheitstattAngst.de.

Kategorien
Familie Überwachungsstaat

Meine Mutter will auch bloggen

Ich will auch mal bloggen.

Das waren die Worte meiner Mutter beim Abendessen. Voller Freude fing ich an ihr zu erzählen, dass ich ihr das ganz schnell einrichten könnte. Ich könnte ihr eine Subdomain geben oder wir bestellen ihr gleich eine eigene, weil die ja alles andere als teuer sind. Dann richte ich ihr nur noch WordPress ein und es kann losgehen.

Nein, ich will jetzt bloggen.

So schnell geht das eigentlich nicht. Wobei ich sicher alles in wenigen Minuten fertig haben könnte, trifft es trotzdem nicht das Kriterium "jetzt". Außerdem waren wir ja gerade beim Essen.

Du hast doch deinen Laptop hier. Gib mal her.

Ja, den hatte ich da. Wir wollten gucken, wie viele Leute zur Demo Freiheit statt Angst erschienen waren. Eigentlich wollte ich mit meinem Bruder, meiner fast-Schwägerin und einem Freund dort hin, aber der Weg war uns dann doch zu weit. Und dabei hatte ich dafür auch Frau Pia versetzt. 🙁

Aber zurück zu meiner Mutter. Wollte sie etwa in meinem Blog einen Beitrag schreiben?

Ich will nichts schreiben, ich will doch nur lesen, was du so als letztes geschrieben hast.

Ich reichte ihr das Gerät, erklärte ihr, wie man mit dem Touchpad scrollt und ließ sie mein Geschreibsel lesen. Ihre Kommentare hat sie mir audio-visuell gegeben. 🙂

Kategorien
Sprache Überwachungsstaat

Godwin’s Law muss abgeschafft werden

Eigentlich wollte ich ja über die bescheuerte EU Kommission schreiben, die lieber "Nö" sagt, als Beweise zu liefern. Aber wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo der Beckstein her.

Es sollen also einfach alle Deutschen, die zum Islam konvertieren, pauschal überwacht werden, weil Konvertiten neigten "eindeutig dazu, sich durch besonderen Fanatismus der neuen Religion als würdig erweisen zu wollen". Janeisklar. (Sarkasmus) Finde ich auch. (Sarkasmus) Die sind fast so schlimm, wie Privatflieger, von denen ja auch nach einhelliger Expertenmeinung die größte Gefahr ausgeht. (der Artikel ist vor allem deshalb interessant, weil der dort zitierte Brief als Gedankenexperiment Privatflieger durch Muslime ersetzt)

Ich kann im Moment nicht richtig denken, ich schreibe wirres Zeug zusammen, entschuldigt das bitte. Als ich Becksteins Aussage gelesen habe ist mir schlecht geworden und das ist es immernoch. Zweifelt immer noch jemand daran, dass die CSU am rechten Rand fischen würde? Den Nazis kann es eigentlich egal sein, ob die NPD verboten wird. Haben sie doch schließlich die Christdemokraten und Christsozialen als Alternative.

Ach, Scheiße, ich kriege echt keinen vernünftigen Artikel zustande, nur einige Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren. Verschiedene mögliche Überschriften, wie "Libertia schtonk!" oder "Nazi-Deutschland: Teil 2 – demnächst auf einem Planeten in Ihrer Nähe!". Aber einen weiteren Gedanken will ich euch nicht vorenthalten. Wobei ich dazu sagen muss, dass die folgende Aussage nicht wörtlich zu nehmen, sondern nur metaphorisch zu lesen ist.

Günther Beckstein, du hohles Arschloch!

Irgendwelche Vorschläge für ein freies Land, in das man auswandern kann?

Update: Und mir war schon schlecht, bevor ich seine Aussage gelesen hatte, nach der "Topgefährder" in einer "kleinen, gut zu überwachenden Kommune" interniert werden sollen. Also, wäre ich sein Vater, ich würde eine postnatale Abtreibung in Erwägung ziehen.

Kategorien
Überwachungsstaat

Bayerische Spitzenpolitiker gewinnen Buzzword Bingo

Kinderpornographie brachte den entscheidenden Punkt ein und so darf das Team um Herrn Stoiber einen süßen Plüsch Bundestrojaner mit nach Hause nehmen. Das niedliche Spielzeug kann viele lustige Sätze sagen. Darunter sind so Perlen, wie:

Wer nichts zu verbergen hat, braucht sich nicht vor mir zu fürchten!

Datenschutz ist Täterschutz!

Der Computer des Terroristen darf kein rechtsfreier Raum sein!

WOLLT IHR DIE TOTALE ÜBERWACHUNG?

Peinlich berührt waren die Politiker, als heraus kam, dass es doch tatsächlich jemand gewagt hat die Überwachungsmöglichkeiten des BNDs für private Untersuchungen zu missbrauchen. Ein Politiker bezeichnete den Zeitpunkt als "eine Unzeit! Hätte er nicht warten können, bis wir das legal gemacht haben?"

Kategorien
Bilder Überwachungsstaat

Scheiß Jeannie

Nachdem IBM beschlossen hat unserem Staat zur Omnipotenz zu verhelfen fühle ich mich mit Jeannie (die schließlich ein IBM Thinkpad ist) nicht mehr so toll. Jetzt macht es natürlich auch Sinn, dass sie von Chinesen gebaut worden ist.

Und mein freies Betriebssystem wird ja auch teilweise von IBM mit entwickelt. Da muss ich wirklich dafür sorgen, dass sich Jeannie benimmt. Deshalb habe ich beschlossen eine tiefere intimere Bindung mit ihr einzugehen.

Kategorien
Überwachungsstaat

Gestörter Frieden

Auch, wenn ich die letzten beiden Wochen richtig viel zu tun hatte, war ich doch recht glücklich.

Ich konnte jetzt herausfinden, woran das lag. Ich war nicht glücklich, obwohl ich viel Arbeit hatte. Ich war glücklich, weil ich viel Arbeit hatte.

So konnte ich nämlich keine neuen Nachrichten über Schäble und Co mehr lesen.

Darauf aufmerksam geworden bin ich durch’s Jawl, das seine Aktion „Arsch Hoch“ auf eine verlegt hat.

Kategorien
Überwachungsstaat

April, April!

Manchmal habe ich das Gefühl, der Herr Schäuble treibt einfach nur einen Scherz zu weit. Vielleicht bringt er all diese haarsträubenden Vorschläge nur deshalb, weil er den Deutschen zeigen will, wie verblendet sie sind.

Er guckt, wie weit er gehen kann, wie lange noch das Parteiensystem funktioniert, das ihm automatischen Zuspruch aus den eigenen Reihen, fernab jeglicher Vernunft oder "bestem Wissen und Gewissen" einbringt. Wie lange noch der Koalitionspartner vielleicht mal seine Sorgen zum Ausdruck bringt, um dann in einem niedrigeren Gang die gleiche Strecke zu fahren. Wie lange noch die Opposition sowieso alles vertäufelt, was von der Regierung kommt, nur um dann um zu denken, sobald sie selbst in der Regierung sitzen.

Wahrscheinlich wird es der Tag sein, an dem Herr Schäuble zum ersten Kaiser der Freien Bundesrepublik Deutschland gekrönt wird. An dem Tag, an dem er endlich auch volle Befugnis hat schützend seine Hand über sein Volk zu halten und mit dieser Hand alle Terroristen und sonstigen Gegner der Freien Bundesrepublik Deutschland vernichten kann, auf dass Friede und Freiheit auf alle Zeit unser Leben begleiten.

An diesem Tage wird Herr Schäuble aufblicken und mit einer Träne im Auge sagen:

Es tut mir leid, aber ich will kein Kaiser sein. Das ist nicht meine Sache. Ich möchte niemanden beherrschen und niemanden bezwingen. Es ist mein Wunsch, einem jeden zu helfen – wenn es möglich ist – sei er Moslem oder Jude, Weißer oder Schwarzer. Wir alle haben den Wunsch, einander zu helfen. Das liegt in der Natur des Menschen. Wir wollen vom Glück des Nächsten leben – nicht von seinem Elend. Wir wollen nicht hassen und uns nicht gegenseitig verachten. In dieser Welt gibt es Raum für alle, und die gute Erde ist reich und vermag einem jeden von uns das Notwendige zu geben.

Wir könnten frei und anmutig durchs Leben gehen, doch wir haben den Weg verloren. Die Gier hat die Seelen der Menschen vergiftet – sie hat die Welt mit einer Mauer aus Hass umgeben – hat uns im Stechschritt in Elend und Blutvergießen marschieren lassen. Wir haben die Möglichkeit entwickelt, uns mit hoher Geschwindigkeit fortzubewegen, doch wir haben uns selbst eingesperrt. Die Maschinen, die uns im Überfluss geben sollten, haben uns in Not gebracht. Unser Wissen hat uns zynisch, die Schärfe unseres Verstandes hat uns kalt und lieblos gemacht. Wir denken zuviel und fühlen zu wenig. Dringender als der Technik bedürfen wir der Menschlichkeit. Güte und Sanftmut sind wichtiger für uns als Intelligenz. Mit dem Verlust dieser Eigenschaften wird das Leben immer gewalttätiger, und alles wird verloren sein.

Das Internet und das Telefon haben uns näher gebracht. Das innerste Wesen dieser Dinge ruft nach den guten Eigenschaften im Menschen – ruft nach weltweiter Brüderlichkeit – fordert uns auf, uns zu vereinigen. In diesem Augenblick erreicht meine Stimme Millionen Menschen in der ganzen Welt – Millionen verzweifelter Männer, Frauen und kleiner Kinder –, die die Opfer sind eines Systems, das Menschen dazu bringt, Unschuldige zu quälen und in Gefängnisse zu werfen. Denen, die mich hören können, rufe ich zu: Verzweifelt nicht! Das Elend, das über uns gekommen ist, ist nichts als Gier, die vorübergeht, die Bitterkeit von Menschen, die den Fortschritt der Menschheit fürchten. Der Hass der Menschen wird aufhören, Diktatoren werden sterben, und die Macht, die sie dem Volk genommen haben, wird dem Volk zurückgegeben werden. Solange Menschen sterben, kann die Freiheit niemals untergehen.

Bürger! Unterwerft euch nicht diesen Gewalttätern, die euch verachten und versklaven, die euer Leben in starre Regeln zwingen und euch befehlen, was ihr tun, was ihr denken und was ihr fühlen sollt! Sie drillen euch, sie päppeln euch auf und behandeln euch wie Vieh, um euch schließlich als Kanonenfutter zu verbrauchen. Unterwerft euch nicht diesen Unmenschen – Maschinenmenschen mit Maschinengehirnen, Maschinenherzen. Ihr seid keine Maschinen! Ihr seid Menschen! In euren Herzen lebt die Liebe zur Menschheit! Hasst nicht. Nur der Unglückliche kann hassen – der Ungeliebte, der Pervertierte!

Bürger! Kämpft nicht für die Sklaverei! Kämpft für die Freiheit! Im siebzehnten Kapitel des Lukas-Evangeliums steht geschrieben, das Reich Gottes sei im Menschen – nicht in einem Menschen oder in einer besonderen Gruppe von Menschen, sondern in allen! In euch! Ihr, das Volk, habt die Macht – die Macht, Maschinen zu erschaffen. Die Macht, Glück hervorzubringen. Ihr, das Volk, habt die Macht, das Leben frei und schön zu gestalten – aus diesem Leben ein wundersames Abenteuer werden zu lassen. Lasst uns also – im Namen der Demokratie – diese Macht anwenden – vereinigt euch! Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine gesittete Welt, in der jedermann die Möglichkeit hat zu arbeiten, die der Jugend eine Zukunft und die dem Alter Sicherheit zu geben vermag.

Die Überwacher sind zur Macht gekommen, weil sie euch diese Dinge versprochen haben. Doch sie lügen! Sie halten ihre Versprechungen nicht. Sie werden das nie tun! Diktatoren befreien sich selbst, aber sie versklaven das Volk. Lasst uns nun dafür kämpfen, die Welt zu befreien – die nationalen Schranken niederzureißen – die Gier, den Hass und die Intoleranz beiseite zu werfen. Lasst uns kämpfen für eine Welt der Vernunft – eine Welt, in der Wissenschaft und Fortschritt zu unser aller Glück führen sollen. Bürger, im Namen der Demokratie, lasst uns zusammen stehen!

Und selbst dann wird niemand seine Satire begreifen. Sie werden ihm zujubeln, was für tolle Worte doch der Kaiser an sein Volk gerichtet hat. Keiner wird verstehen, dass er sich selbst mit dem Diktator meinte. Keiner wird sehen, dass er allen den falschen Weg gezeigt hat, dass er nicht mehr Hynkel, sondern Chaplin ist.

Herr Schäuble wird an dem Abend ins Bett gehen und bitter weinen um das Volk, das ihm alles glaubte und das selbst die Wahrheit nicht erschüttern konnte. Herr Schäuble wird geschlagen und ungehört ein trauriges "April, April" in den dunklen Raum hinein flüstern. Keiner sieht ihn und keiner hört ihn. Und am nächsten Tag beginnt er seine Arbeit als Kaiser Wolfgang I.